Baldur's Gate III

Ein Rollenspiel, das dir mehr Freiheit lässt, als du verkraften kannst.

Genre: Rollenspiel
Plattformen: PC, Mac, Playstation 5, Xbox Series X/S
Entwickler: Larian Studios
Release: 3. August 2023
Artikel veröffentlicht: 18.12.2024

Rollenspiele wie Baldur's Gate 3 schaffen Erlebnisse, die mich nicht nur unterhalten, sondern regelrecht fesseln. Denn während andere Spiele mich an die Hand nehmen und brav sagen: „Hier ist dein nächstes Ziel“, schubst mich Larian Studios einfach in diese gewaltige Welt und grinst: „Viel Spaß, mach was draus.“ Was dann passiert, liegt an mir. Es kann glorreich enden oder in absolutem Chaos – aber nie langweilig.

Cover

Gameplay: Es geht so viel mehr, als du denkst

Mechaniken und Steuerung

Stell dir vor, du willst in ein gut bewachtes Lager eindringen. Viele Rollenspiele lassen dir zwei Optionen: Schleichen oder Kämpfen. In Baldur's Gate 3 entdecke ich zehn. Ich kann Wachen bestechen, als feindlicher Soldat verkleidet einfach hineinspazieren, die Tore heimlich nachts öffnen oder den Anführer überzeugen, dass ich ihr neuer Prophet bin. Einmal bin ich sogar durch den Hintereingang gekrochen – als Ratte. Jede Lösung ist erlaubt. Das Spiel gibt mir Werkzeuge wie Zauber, Umgebungsinteraktionen oder Dialogfähigkeiten und lässt mich experimentieren. Ein Brandfass an die richtige Stelle geschoben, ein Feuerzauber gezielt drauf – und schon sind die Wachen Geschichte. Solche Momente fühlen sich an wie ein selbstgeschriebener Triumph. Die Steuerung? Solide, wenn auch nicht perfekt. Hin und wieder nervt die Kamera, besonders in engen Räumen. Aber solche Kleinigkeiten verzeihe ich, wenn ich auf so viele Arten kreativ sein darf.

Spielablauf

Baldur's Gate 3 basiert auf den D&D-Regeln der fünften Edition – Würfelwürfe entscheiden oft über Sieg, Niederlage oder ob ich einen Goblin dazu überrede, mir sein Mittagessen zu geben. Ja, das klingt komplex, aber das Spiel führt mich schrittweise hinein. Irgendwann finde ich mich beim Min-Maxen meines Barbaren wieder, der mit einem gezielten Angriff halbe Armeen plättet, und wundere mich, wie ich plötzlich alles verstanden habe. Aber das Herzstück bleibt die Freiheit: Ich bestimme, wo ich hingehe, was ich tue und wie ich Probleme löse. Ein Dorf brennt? Ich kann helfen, zusehen oder selbst nachhelfen. Das Spiel urteilt nicht. Es reagiert. Und genau das macht jede Entscheidung bedeutsam.

Fortschritt und Belohnung

Kämpfen, Quests lösen, Rätsel knacken – alles bringt Erfahrungspunkte und lässt mich im Level aufsteigen. Mein Schurke lernt neue Fähigkeiten, mein Zauberer entsperrt tödliche Zauber, und ich grinse zufrieden, weil jeder Punkt in meinem Skilltree mir wirklich weiterhilft. Besonders clever: Belohnungen sind oft an die Spielweise angepasst. Ein schleichender Dieb findet Artefakte, die seine Heimlichkeit verbessern, während mein wütender Barbar durch das nächste große Schwert belohnt wird. Und wenn ich in den verstecktesten Winkel eines Dungeons krieche, finde ich oft Schätze, die nur durch Neugier zu entdecken sind.

Grafik und Design: Eine Welt, die ich fühlen kann

Baldur's Gate 3 sieht aus wie ein Fantasy-Roman, der zum Leben erwacht ist. Nebelige Sümpfe, erhabene Burgen und düstere Verliese strotzen vor Details. Hier steht kein Tisch nur zum Spaß in der Ecke: Alles, was ich sehe, kann potenziell Teil meiner Lösung sein. Selbst mein Barbar staunt, wenn die Sonne durch das Laub bricht und der nächste Dungeon-Eingang schaurig im Schatten liegt. Technisch läuft das Spiel gut, kleinere Macken wie hakelige Animationen oder Kameraprobleme stören nur minimal.

Sound und Musik: Episch, stimmungsvoll und auf den Punkt

Die orchestrale Musik untermalt jede Szene perfekt. Ruhige Passagen erzeugen Gänsehaut, in Bosskämpfen schmettert das Orchester mit voller Wucht los. Dazu kommen hervorragende Sprecher, die meine Begleiter lebendig machen: Astarion ist charismatisch und verschlagen, Lae'zel knurrig und herrlich direkt. Jede Stimme passt wie die Faust aufs Auge.

Story und Charaktere: Eine Welt, in der ich mich verliere

Die Hauptgeschichte beginnt düster: Ein Gedankenschinder-Parasit nistet sich in meinem Schädel ein und droht, mich zu verwandeln. Mein Ziel? Überleben. Und dabei decke ich Geheimnisse auf, die weit über meine eigenen Probleme hinausgehen. Die Begleiter sind dabei das Highlight: Jeder hat eigene Motive und reagiert auf meine Entscheidungen. Astarion wird böse, wenn ich zu „gut“ handle. Shadowheart dagegen öffnet sich mir nur langsam, wenn ich ihr Vertrauen gewinne. Es fühlt sich an, als hätte jeder von ihnen seine eigene Kampagne – und ich bin nur ein Teil davon.

Multiplayer: Gemeinsam mehr Chaos anrichten

Im Koop entfaltet sich Baldur's Gate 3 zu einem völlig neuen Abenteuer. Freunde können mir im Dialog reinfunken, eigene Wege gehen oder versehentlich einen Bosskampf starten, weil sie „nur kurz die Tür öffnen wollten“. Es ist chaotisch, unvorhersehbar und grandios.

Fazit: Ein Spiel, das alles zulässt

Baldur's Gate 3 ist nicht einfach ein Rollenspiel. Es ist ein Werkzeugkasten für Geschichten – für Momente, die mich zum Lachen, Staunen oder Fluchen bringen. Es lässt mich clever sein, mutig, böse oder dämlich – und belohnt mich trotzdem dafür. Egal ob ich ein Problem auf klassische Art löse oder wie ein irrer Zauberer das halbe Dungeon sprenge: Das Spiel steht immer hinter mir.

Stärken

Schwächen

Wertung

Baldur's Gate 3 ist ein Rollenspiel-Meisterwerk, das seinesgleichen sucht. Wer Freiheit liebt, wird es vergöttern.

★★★★★