Ich mag Survival-Spiele. Ich liebe es, Basen zu bauen, Ressourcen zu sammeln und mit Freunden in einer harten Welt zu bestehen. Once Human will all das bieten: ein Survival-MMO mit düsterem Setting, dynamischen Events und kreativen Monstern. Doch nach Stunden im Ödland bleibt ein schaler Nachgeschmack: Ein hübscher Rahmen macht noch kein spannendes Bild.

Gameplay: Der Teufel steckt im Detail – oder fehlt ganz
Mechaniken und Steuerung
Ein Survival-MMO braucht eine klare Basis: Sammeln, Bauen, Kämpfen. Die Grundmechaniken von Once Human funktionieren – das Looten von Ressourcen, das Aufstellen von Gebäuden und das Bekämpfen von Monstern geht flüssig von der Hand. Der Shooter-Teil macht sogar Spaß, weil Waffen sich einigermaßen wuchtig anfühlen. Doch je länger ich spiele, desto mehr stolpere ich über die Schwächen: Das Crafting-System bietet kaum Highlights. Ich baue Hütte Nummer drei, upgrade meine Waffe zum fünften Mal und stelle fest: Viel ändert sich nicht. Alles wirkt funktional, aber auch leblos – als ob die Entwickler alle Basics ins Spiel geworfen und die Belohnungsschleife vergessen hätten.
Spielablauf
Die Spielwelt sieht fantastisch aus, bietet aber spielerisch kaum Abwechslung. Die Quests? Eine Ansammlung von generischen Aufgaben: „Sammle X“, „Töte Y“, „Baue Z.“ Alles wird wiederholt, und alles fühlt sich irgendwann gleich an. Selbst bei den dynamischen Events verpufft die Aufregung schnell: Auch die Bosskämpfe laufen oft nach dem gleichen Schema ab. Hinzu kommt: Das Fortschrittssystem motiviert kaum. Ich schleppe Materialien heran, die für den nächsten Bauabschnitt oder ein Upgrade nötig sind – nur um festzustellen, dass sich der Aufwand kaum lohnt. Statt Jubel über einen coolen Ausrüstungsgegenstand denke ich mir oft: „Dafür habe ich jetzt eine Stunde Steine geklopft?“
.jpg)
Grafik und Design: Düstere Schönheit ohne Substanz
Technische Umsetzung
Immerhin: Once Human läuft gut. Keine Ruckler, keine Abstürze, die Performance ist stabil. Grafisch beeindruckt das Spiel auf den ersten Blick. Die zerfallenen Städte, nebligen Wälder und bizarre Monster passen perfekt zum Endzeit-Setting.
Künstlerischer Stil
Die Gegner sind das Highlight: Tentakelwesen, Fleischberge und groteske Mutationen sind kreativ und verstörend. Doch während die Welt hübsch aussieht, bleibt sie leblos. Städte sind hübsch anzusehen, bieten aber kaum interessante Inhalte oder Interaktionen. Was nützt mir eine tolle Umgebung, wenn ich nach fünf Minuten nichts Spannendes mehr darin finde?
.jpg)
Sound und Musik: „War da gerade was?“
Die Soundkulisse trägt zur Atmosphäre bei, bleibt aber so unauffällig, dass ich sie oft vergesse. Die Musik? Standardkost für Endzeit-Survival: düster, leise und unspektakulär. Bei Kämpfen fehlt die richtige Dramatik. Immerhin überzeugen die Mutantengeräusche, die mir manchmal noch einen Schreck einjagen.
.jpg)
Story und Charaktere: Hintergrundrauschen statt Immersion
Story
Irgendwas mit Verderben, Dimensionsrissen und Mutanten – das Setting klingt cool, die Erzählung nicht. NPCs liefern mir zwar Quests, aber die Handlung verläuft im Sande. Alles wirkt wie eine lose Kulisse, die mir die Illusion von Tiefe vorspielt.
Charaktere
Mein eigener Charakter ist nur ein Werkzeug, NPCs bleiben reine Questautomaten. Wer hier emotionale Bindungen oder spannende Dialoge erwartet, ist im falschen Spiel.
.jpg)
Multiplayer: Gemeinsam geht’s leichter – aber nicht besser
Koop-Erfahrung
Im Koop entfaltet Once Human zumindest kurzfristig Spaß. Gemeinsam Basen bauen, Monster jagen und die Welt erkunden macht Laune – vor allem, wenn man über das dröge Questdesign hinwegsieht. Doch nach ein paar Stunden packt uns alle dieselbe Frage: „Warum tun wir das eigentlich?“
PvP und Netzwerkfunktionen
PvP fühlt sich halbgar an und leidet unter Balancing-Problemen. Die Netzwerkverbindung ist immerhin stabil, und große Kämpfe laufen flüssig. Trotzdem schafft es das Spiel nicht, echte Konkurrenz- oder Koop-Spannung aufzubauen.
.jpg)
Fazit: Hübsches Setting, leeres Spielgefühl
Once Human hat einen starken ersten Eindruck. Die Welt sieht toll aus, die Monster sind kreativ und die technischen Probleme der Anfangszeit sind behoben. Doch sobald ich tiefer eintauche, verpufft der Spaß: Die Quests sind zu generisch, das Fortschrittssystem wirkt belanglos und die Motivation geht schneller flöten als meine Ressourcen im Crafting-Menü. Für wen ist das Spiel? Wer sich gerne mit Freunden ein paar Stunden durch eine hübsche Welt grindet, findet hier kurzzeitige Unterhaltung. Wer ein tiefes, motivierendes Survival-MMO sucht, wird enttäuscht.
Stärken
- Schicke Endzeit-Welt mit beeindruckenden Mutanten-Designs
- Koop-Gameplay macht kurzfristig Spaß
- Technisch stabil und flüssig
Schwächen
- Repetitive Quests und monotones Gameplay
- Belohnungssystem motiviert kaum
- Leblose Welt trotz hübscher Optik
- Kaum erzählerische Tiefe oder Charakterbindung
Wertung
Once Human ist ein hübscher Survival-Grind, der gute Ansätze hat, aber zu schnell in Belanglosigkeit versinkt.