Path of Exile

Das beste Action-RPG, das dich mit Liebe und Loot erschlägt.

Genre: Action-Rollenspiel
Plattformen: PC, Mac, PlayStation 4, Xbox One
Entwickler: Grinding Gear Games
Release: 23. October 2013
Artikel veröffentlicht: 16.12.2024

Path of Exile ist ein Phänomen. Seit über zehn Jahren bietet das Free-to-Play-Action-Rollenspiel nahezu grenzenlose Möglichkeiten, Charaktere zu gestalten, Dämonenhorden zu zermalmen und Loot zu jagen. Dabei ist es so komplex, dass ich mir oft vorkomme wie ein Mathematiker, der versucht, ein schreiendes Monster zu beschwichtigen. Ich habe Stunden, Tage und Wochen in Wraeclast verbracht, doch ich frage mich: Ist das noch Spielspaß oder schon Arbeit?

Cover

Gameplay: Freiheit oder Overkill?

Mechaniken und Steuerung

Path of Exile liebt es kompliziert – und zwar so sehr, dass es schon fast ein Fetisch ist. Der passive Fertigkeitenbaum? Ein gigantisches Spinnennetz aus unzähligen Upgrades, die jeden Charakter bis ins kleinste Detail personalisieren lassen. Die Fertigkeiten selbst hängen an Edelsteinen, die ich in meine Ausrüstung sockeln muss. Klingt spannend? Ist es auch! Bis ich nach fünf Stunden merke, dass ich meine gesamte Skillung in den Sand gesetzt habe und noch mal von vorne anfangen darf. Die Steuerung selbst? Typisch ARPG: Draufklicken, zuschlagen, Fähigkeiten spammen. Funktioniert, fühlt sich gut an, auch wenn der Nahkampf manchmal etwas steif wirkt. Path of Exile spielt sich klarer und flotter als seine Konkurrenz – zumindest, sobald ich das Skillsystem verstanden habe.

Spielablauf

Das Herz des Spiels ist die Kampagne, die mich durch das düstere, verfaulte Wraeclast führt. Die Handlung? Da, aber nicht wirklich wichtig. Hier geht’s ums Metzeln und Looten – und das macht Path of Exile hervorragend. Gegnerwellen, Bosse, leuchtende Belohnungen – der Bildschirm explodiert förmlich vor Effekten und Beute. Nach der Kampagne geht das Spiel erst richtig los: Das Endgame mit seinen Maps und Leagues bietet schier endlose Herausforderungen. Grinding Gear Games wirft regelmäßig neue Inhalte und Mechaniken ins Spiel, sodass ich nie wirklich fertig bin. Klingt cool, kann aber überfordern. Irgendwann sehne ich mich fast nach der Einfachheit eines Diablo 2 zurück.

Fortschritt und Belohnung

Loot! Path of Exile überschüttet mich mit Gegenständen, die manchmal nach Schätzen aussehen, sich aber als Müll entpuppen. Hier kommt der Handel ins Spiel: Mit anderen Spielern tausche ich Items oder crafte mich zum Ziel. Das ist motivierend, keine Frage, aber auch wahnsinnig zeitintensiv. Wer hier nach schnellen Erfolgserlebnissen sucht, ist im falschen Spiel.

Schwierigkeit und Balance

Path of Exile ist erbarmungslos. Wer nicht aufpasst, stirbt – oft. Gegnerkombinationen können unfaire Situationen schaffen, vor allem, wenn man die Meta nicht kennt. Das Spiel verlangt mir viel ab, belohnt mich dafür aber auch mit einem enormen Gefühl von Erfüllung, wenn ich Bosse wie Sirus oder The Maven besiege.

Gameplay Screenshot

Grafik und Design: Düstere Schönheit

Technische Umsetzung

Path of Exile sieht gut aus, zumindest für sein Alter. Wraeclast ist ein dreckiger, kaputter Ort, und genau so sieht es aus: von zerfallenen Städten bis zu gruseligen Sümpfen. Die Effekte sind bombastisch – teils zu bombastisch. Wenn auf dem Bildschirm 100 Gegner, fünf Flüche und zehn Fähigkeiten gleichzeitig losbrechen, hilft mir auch die beste Hardware nicht mehr.

Künstlerischer Stil

Düster, dreckig, beklemmend. Path of Exile meidet Fantasy-Kitsch und liefert stattdessen eine Atmosphäre, die sich an den großen Dark-Fantasy-Vorbildern orientiert. Das Design der Gegner und Bosse? Absolut furchteinflößend. Nur die Charaktermodelle könnten ein Update vertragen – mein Schatten sieht aus wie ein Relikt aus 2010.

Gameplay Screenshot

Sound und Musik: Der Horror der Stille

Die Musik von Path of Exile untermalt das Geschehen stimmungsvoll, bleibt aber selten im Gedächtnis. Die Soundeffekte? Solide, wenn auch etwas repetitiv. Einziges Highlight: Die Schmerzensschreie von Monstern, die ich mit einem wuchtigen Treffer zerlege. Sie geben mir dieses wohlige Gefühl von „Ja, das war ein kritischer Treffer!“.

Gameplay Screenshot

Story und Charaktere: Verwirrend wie der Skilltree

Story

Aliens, Götter, Verderben – irgendwie ist alles in Wraeclast schlecht. Die Geschichte ist düster und verschachtelt, aber auch nebensächlich. Ich kämpfe, weil das Spiel es von mir will. Die Dialoge und Zwischensequenzen? Nett, aber ich überfliege sie meist. Wer tiefer einsteigen will, findet in den unzähligen Lore-Texten Details – wenn er sich die Zeit nimmt.

Charaktere

Die Charakterklassen wie Marauder oder Shadow sind klischeehaft, aber funktional. Sie dienen vor allem als Einstiegspunkt für Builds. Die „Persönlichkeit“ eines Charakters entsteht nicht durch die Story, sondern durch den Spielstil, den ich mir selbst zusammenbastle.

Gameplay Screenshot

Multiplayer: Gemeinsam looten, gemeinsam leiden

Path of Exile ist kein Koop-Traum wie Diablo. Ja, ich kann mit Freunden spielen, aber oft fühlen sich die Kämpfe zu chaotisch an. Wer optimiert spielen will, grindet meist alleine – außer man gehört zur Liga der Handelsjunkies, die stundenlang im Chat Items tauschen. Die Server laufen stabil, nur gelegentliche Lags bei großen Events trüben das Bild. Crossplay? Fehlanzeige, leider.

Gameplay Screenshot

Fazit: Ein Monster von einem Spiel – und das meine ich ernst

Path of Exile ist komplex, brutal und überfordernd. Doch wer sich reinfuchst, bekommt eines der besten Action-RPGs aller Zeiten geboten. Die enorme Tiefe, der endlose Wiederspielwert und das faire Free-to-Play-Modell setzen Maßstäbe. Aber Vorsicht: Dieses Spiel frisst eure Zeit und euer Hirn. Es ist kein Spiel für zwischendurch, sondern ein gnadenloser Ritt durch eine Welt voller Möglichkeiten und Herausforderungen.

Stärken

Schwächen

Wertung

Path of Exile ist ein Meisterwerk für Hardcore-Fans des Genres, das Einsteiger gnadenlos verschlingt und Veteranen mit endlosem Spielspaß belohnt.

★★★★★